Bevor Du Dich für ein Studium im Bereich "Internationales Management" oder ein wirtschaftwissenschaftliches Fach mit entsprechender Ausrichtung entscheidest, solltest Du Dich genauestens über die Inhalte informieren, gerade weil diese von Hochschule zu Hochschule und von Studiengang zu Studiengang sehr unterschiedlich ausfallen. Den einen Studiengang im Bereich Internationales Management gibt es nicht. Du musst Dich grundsätzlich entscheiden, ob Du einen eigens konzipierten Studiengang "Internationales Management", "International Business Administration" oder "Internationale Betriebswirtschaft" aufnehmen möchtest. Die Bezeichnung des Studienganges ist erst einmal nicht so entscheidend, viel wichtiger sind die Inhalte. Alternativ kannst Du ein generelleres Fach wie zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre wählen und entsprechende Schwerpunkte belegen. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Informiere Dich bei der Studienberatung der jeweiligen Hochschule und stöbere ein Vorleseverzeichnis durch. Die meisten Hochschulen bieten regelmäßig Informationstage an, wo offene Fragen an Fachleute gestellt werden können. Wir stellen hier mögliche Inhalte eines Internationalen Management-Studiums vor.
Wo liegen die Unterschiede?
Die Inhalte einzelner Studiengänge für Internationales Management können ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Hochschule und Studiengang. Gemeinsam ist den Studiengängen, dass der Fokus auf allgemeiner Betriebswirtschaftslehre und Business Englisch liegt. Die zusätzlichen Module können ganz unterschiedlich ausfallen. So können rechtliche Grundlagen sowie Marketing oder Personalwesen hinzukommen. In unterschiedlicher Gewichtung geht es zudem um Politik und Gesellschaft. Einige Hochschulen fokussieren eher auf den europäischen Raum, andere auf den asiatischen, wiederum andere auf den amerikanischen Wirtschaftsraum. An machen Hochschulen, die mit ausländischen Hochschulen kooperieren, ist ein Doppelabschluss möglich.
Übergreifende Inhalte
Bei allen fachlichen Unterschieden gibt es Inhalte, die übergreifend zum Grundstock eines Studiums mit international-wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung zählen und beispielsweise als einzelne Module angeboten werden. Zu diesen gehören:
- Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens
- Grundlagen Controlling, Rechnungslegung
- Grundlagen Volkswirtschaftslehre
- Rechtliche Grundlagen
- Organisationsstrukturen
- Fremdsprachen: Business English, Spanisch, Französisch
- Grundlagen Personalwesen
- Grundlagen Marketing
- Grundlagen Projektorganisation
- Mathematik/Statistik
Hochschul- und Studiengangabhängige Inhalte
Jede Hochschule gestaltet den Studiengang internationale Betriebswirtschaft/Internationales Management mit anderen Schwerpunkten. Zu den grundlegenden Fächern kommen weitere Inhalte auf die Studierenden zu, die nicht in gleicher Gewichtung an jeder Hochschule ins Profil gehören. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Angebot einer Studienberatung wahrnimmst und erfragst, wie der Studiengang im Detail dort aufgebaut ist. Als weitere Inhalte werden hochschulabhängig folgende Schwerpunkte angeboten:
- Marketing
- Finance und Accounting/ Internationales Controlling
- Unternehmensführung
- Rechnungswesen (in internationalen Unternehmen)
- Internationale Kulturen- und Politik
- Staat und Globalisierung
- Europäische Integration
- Internationale Wirtschaftsbeziehungen
- Innovationsmanagement
- Privates und öffentliches Wirtschaftsrecht
- Eventmanagement
- Logistikmanagement
- Immobilienmanagement
- Wirtschaftsinformatik
- Medienmanagement
Soft Skills/Schlüsselqualifikationen
An den meisten Hochschulen werden neben den Kernfächern auch Module angeboten, die den Studierenden helfen, ihre Soft Skills zu schulen. Unter Soft Skills versteht man zum Beispiel rhetorische oder soziale Fähigkeiten. Zu den wichtigen Modulen gehören etwa:
- Interkulturelle Kompetenzen
- Präsentationstechniken
- Verhandlungs-und Moderationstraining
- Rhetorik und Körpersprache
- Diversity -und Konfliktmanagement
Englisch ist oft Unterrichtssprache
Da Englisch zu den Hauptwirtschaftssprachen zählt, kommt man bei einem international angelegten Studiengang der Betriebswirtschaftslehre an Englisch nicht vorbei. Schließlich arbeiten Absolventen oft in interkulturellen Teams, im Ausland oder sie sind als heimischer Ansprechpartner für ausländische Kunden zuständig. Um Nachwuchskräfte optimal auf ihre Aufgabenbereiche im internationalen Umfeld vorzubereiten, führen Hochschulen häufig Seminare auf Englisch durch. Doch nicht immer stehen dafür Muttersprachler zur Verfügung! Frage an Deiner Wunschhochschule nach, ob die Fremdsprachenkurse von Muttersprachlern unterrichtet werden. Natürlich können auch deutsche Dozenten durchaus kompetent sein, aber ein Muttersprachler ermöglicht einen anderen Zugang zu einer fremden Sprache.
Beispiele aus unterschiedlichen Hochschulen
Um anschaulich zu machen, wie unterschiedlich wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge mit internationalem Bezug aufgebaut sein können, führen wir hier drei Beispiele an.
Die Hochschule Bremen bietet den Studiengang "Angewandte Wirtschaftssprachen und internationale Unternehmensführung" an, der mit dem Bachelor abschließt. Neben Wirtschaftsenglisch lernen die Studierenden in diesem Studiengang eine außereuropäische Sprache (Arabisch, Japanisch oder Chinesisch). Neben allgemeinen Grundlagen in BWL, VWL, Rechnungswesen, Statistik und Wirtschaftsrecht stehen Unternehmensplanspiele sowie ein Semester an einer chinesischen, japanischen oder arabischen Hochschule auf dem Lehrplan. Ein fünfmonatiges Praktikum ist ebenfalls fester Bestandteil des Studiums. Nach dem Studium können Absolventen beispielsweise in Außenwirtschaftsabteilungen von Großunternehmen oder in Handelsunternehmen arbeiten. Weitere berufliche Perspektiven ergeben sich auch in der Tourismusbranche, in einer Unternehmensberatung oder im interkulturellen Training.
Die Fachhochschule Münster bietet den deutsch-lateinamerikanischen Studiengang Betriebswirtschaft CALA an. Studierende dieses Studienganges können einen Doppelabschluss erwerben: Den Bachelor in Münster und den Licenciado beziehungsweise Administrador oder Ingeniero Comercial. Neben einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung geht es im Studium um die regionalen Besonderheiten Lateinamerikas sowie um ein intensives Sprachstudium (Spanisch/Portugiesisch/Englisch). Es ist ein eineinhalbjähriger Auslandsaufenthalt inklusive Praktikum in einem lateinamerikanischen Unternehmen vorgesehen. Absolventen haben nach dem Studium gute Chancen, in global agierenden Unternehmen, besonders mit lateinamerikanischem Bezug Fuß zu fassen -speziell in den Bereichen Personalmanagement, Marketing und Außenhandel, Finanzwirtschaft, Controlling und externes Rechnungswesen.
Bei einem Fernstudium an der Europäischen Fernhochschule Hamburg können Interessierte den Studiengang "International Business Administration" belegen und nach 48 oder 36 Monaten einen Bachelor erwerben. Neben Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften stehen Module mit internationaler Ausrichtung auf dem Programm (Zum Beispiel Internationale Rechnungslegung, Weltwirtschaft oder Wirtschaftssprachen). Zu den Wahlschwerpunkten gehören "Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Politik", "Global Sourcing and International Recruiting" oder "Internationales Handelsmanagement". Die meisten Seminare finden online statt, es gibt jedoch auch Präsenzseminare und ein Internationales Seminar. Zudem gehen die Studierenden für eine zweiwöchige Präsenzphase ins Ausland. Absolventen können sich zum Beispiel bei Import/Export-Unternehmen bewerben oder sie übernehmen Aufgaben im Controlling oder im Personalwesen international agierender Betriebe.
Praxiserfahrung als wichtiger Bestandteil
Wer im internationalen Management arbeiten möchte, hat mit Praxiserfahrung bessere Chancen beim Berufseinstieg. Bei einem dualen Studiengang etwa an einer Berufsakademie ist die Berufspraxis fester Bestandteil des Studiums, da der Studierende einen Teil der Zeit im Partnerunternehmen verbringt. Aber auch die meisten Studiengänge an anderen Hochschulen schreiben in ihren Lehrplänen Praxisphasen vor. Wenn Du ein klassisches Betriebswirtschaftsstudium an einer Universität belegst, musst Du Dich wahrscheinlich selbstständig um Praxiserfahrung etwa durch Praktika bemühen. Wichtig ist am Ende ein aussagekräftiges Praktikumszeugnis.